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Der Mythos der goldenen 20er Jahre im Neuen Berliner Westen wurde uns bei einer begeisternden Führung durch die Ausstellung im Europacenter nahegebracht.
Die Kuratorin der Ausstellung, Katja Baumeister-Frenzel, führte unsere Gruppe persönlich in die Geschichte und die Bedeutung des Romanischen Cafés als Treffpunkt der Berliner Bohème ein.
Stellen Sie sich einen von Rauchschwaden verhangenen, riesigen Raum vor, dessen Tische als analoger Co-Working-Space mit Tintenfass und Schreibfeder ausgestattet waren. Künstler, Journalisten, Schriftsteller, Schauspieler und viele andere trafen sich hier an Stammtischen.
Eine Institution war der „Zeitungskellner“, der morgens, mittags und abends das Zeitungsregal aktuell halten musste, damit sich die Gäste informieren konnten.
Wir erfuhren, dass das soziale Leben im Romanischen Café von Weltoffenheit und Toleranz geprägt war. So war auch Platz für den „Schnorrer“, den Maler, Dichter und Morphinisten John Höxter.
Der Name „Romanisches Café“ ging übrigens auf den neoromanischen Baustil des „Romanischen Forums“ zurück: in der Mitte die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, im Osten und Westen des Platzes das Romanische Haus I und das Romanische Haus II. Genau dort, wo heute das Europacenter steht, war der Standort des Romanischen Hauses II mit dem Romanischen Café.
Die Ausstellung mit vielen liebevollen Details, interessanten Bildern und Texten, einer genialen virtuellen Rekonstruktion der Räume sowie einem anregenden Rahmenprogramm ist zunächst bis Ende Februar verlängert und kann wärmstens empfohlen werden.
Aktuelle Infos auf der Homepage - Romanisches Café Berlin